Interview mit Inklusionsaktivist Lukas Krmer

Interview mit Inklusionsaktivist Lukas Krämer

20. Okt 2022

Seit einer Hirnhautentzündung mit vier Jahren ist Lukas Krämer geistig und physisch beeinträchtigt. Deswegen arbeitete er nach dem Schulabschluss in einer Werkstatt. Man sagte ihm, mehr könne er beruflich aufgrund seiner Behinderung nicht erreichen. Doch Lukas war in der Werkstatt unterfordert. Denn er ist ein junger Mann mit Ambitionen. Außerdem ist Lukas nicht mit der Bezahlung von Menschen mit Behinderung in solchen Werkstätten einverstanden. 

Deswegen macht er sich in den sozialen Medien für die Rechte von Menschen mit Behinderung stark. Und das mit Erfolg. Denn auf Instagram und YouTube folgen Lukas mittlerweile insgesamt über 10.000 Menschen

Wir haben uns mit Lukas über seine Motivation und seine Ziele unterhalten. 

Sie finden das Interview in gekürzter Form auch in diesem Video:

Das sind die Social Media Präsenzen von Lukas

YouTubeSakulTalks

Instagramsakultalks

Interview mit Lukas Krämer

Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V:

Hallo Lukas. Schön, dass du Zeit für uns hast. Wir finden deine Kanäle in den sozialen Netzwerken wirklich sehr informativ. Wie bist du auf die Idee mit deinem eigenen Instagram Kanal gekommen?

Lukas Krämer:

Ich habe ja selber eine Behinderung und wollte über das Thema mehr aufklären, weil man sonst in den Medien nicht viel davon hört. Und deswegen wollte ich das einfach machen. Auf meinen Social Media Kanälen kläre ich über das Thema Menschen mit Behinderung auf, in allen Bereichen. Besonderes Thema Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Was willst du mit deinen Videos erreichen?

Ich kämpfe dafür, dass Menschen mit Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt kommen, denn auch Menschen mit Behinderung haben Talente, die gefördert und beruflich eingesetzt werden sollten. Natürlich sollen auch Menschen mit Behinderung dafür anständig entlohnt werden.

In der Werkstatt warst du damals unterfordert. Was machst du jetzt beruflich?

Ich bin Videocutter und hab mich in diesem Bereich jetzt auch selbstständig gemacht. Außerdem habe ich bis Ende 2022 für die Grünen Politikerin Corinna Rüffergearbeitet. Sie ist Sprecherin für Behindertenpolitik im deutschen Bundestag und setzt sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein. Da ich 2023 ein Auslandsjahr in Japan mache, endet meine Tätigkeit für sie dann aber leider.

Du hattest mit vier Jahren Meningitis. Wie hat sich das ausgewirkt?

Mein Gehirn hat dadurch bleibende Schäden erlitten. Leider konnte ich deswegen nie richtig Lesen und Schreiben lernen. Wobei Lesen einigermaßen geht. Das bezieht sich aber nur auf die deutsche Sprache. Ich lerne zum Beispiel Japanisch. Da habe ich keine Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Im Jahr 2023 werde ich für ein Jahr nach Japan gehen. Ich bereite gerade alles vor. Dort will ich meine Sprachkenntnisse dann verfestigen.

Für meine Texte im Deutschen verwende ich diverse Tools und Apps, die mir die Texte dann vorlesen oder in die ich meine Texte einsprechen kann. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Was sagst du zum Thema Barrierefreiheit?

Da ist in vielen Bereichen noch Luft nach oben. Bahnhöfe oder Innenstädte sind oft nicht barrierefrei. Zum Beispiel wenn man als Rollstuhlfahrer einen Geldautomaten nutzen möchte. Wie soll das funktionieren? Oder teilweise sind Treppen so steil, da man da auch mit einer Rampe nicht mehr arbeiten kann. Im Internet wird es langsam immer besser, weil viele Webseiten auch Vorlesefunktionen einbauen und Videos in Sozialen Netzwerken oft untertitelt oder vertont sind. So können auch Blinde oder Gehörlose diese Inhalte nutzen.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren, aber wahrscheinlich auch schon früher, will ich mich komplett selbstständig machen und mit dem Schnitt von Videos auch dann noch meinen Lebensunterhalt verdienen.

Lieber Lukas. Danke für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg für deinen beruflichen Weg und deine Instagram- und YouTube Seiten.

Danke für das Gespräch.

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